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Events | 02.04.2021

Ein skurriler Kosmos

Als eine der ersten Frauen wurde sie 1951 Mitglied der Wiener Secession: Lieselott Beschorner. Bis zum 2. Mai würdigt die Landesgalerie Niederösterreich die 93-jährige Einzelgängerin der österreichischen Kunst mit einem Parcours durch ihr gesamtes Schaffen.

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WAND DER ERINNERUNGEN. Fast achtzig Jahre Schaffenskraft in ihrem Wohnhaus (© Wien Museum MUSA/Christine Nemeth)

Lieselott Beschorner begann ihr Schaffen im Jahr 1945 an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo sie ihre Neigung zur fantastischen Übertreibung und zur psychologischen Erfassung ihrer Sujets entwickelte. Bis heute repräsentiert sie eine vielseitige und im besten Sinne skurrile Welt, die sie in ihrem Lebensraum, einem Wohnhaus mit Garten an der Stadtgrenze Wiens, welches sie seit ihrem 15. Lebensjahr bewohnt, als Gesamtkunstwerk ausbreitet. In den fast acht Jahrzehnten ihres Schaffens errichtete Beschorner einen Kosmos, dessen Zentrum immer sie selbst ist. Eine verwirrende Vielfalt an Stilen und immer neue Bild- und Gestaltungsideen ziehen Besucher ihres Hauses in ihren Bann. Kurz: Beschorner macht alles zu Kunst, das ihr unterkommt.

Die Puppas. Die Künstlerin legte sich nie auf Stile oder Techniken fest, sie schuf immer aus einer inneren Logik heraus. So sind die Hauptakteure in ihrem Schaffen die „Puppas“, eine Gruppe von etwa 50 Werken, die ab den 1970er-Jahren entstanden. „Die Puppen, das sind meine Kinder“, sagt sie. „Mir ist egal, ob schön oder schiach. Für mich ist das Kunst, das einen ganz starken Eindruck auf mich macht. Sowohl positiv als auch negativ. Wenn sich nichts rührt bei mir, dann ist es keine Kunst für mich.“

Eine Bedürfnisanstalt für die Kunst. Waren es im Kindesalter Bilderbücher, die es bis zu einer Ausstellung in die Wiener Hofburg schafften, so sind es jetzt Covid-19-Viren, die auf ihren Blättern wuchern. Die aktuelle Gesundheitskrise hat sie beängstigt und gleichzeitig in einen fast manischen Schaffensrausch versetzt. In einem abgetrennten Teil der Ausstellung, der „Kunstbedürfnis­anstalt“, ist der jüngst entstandene „Corona-Zyklus“ zu sehen. In ihm verarbeitet Beschorner die Problematik der Covid-19-Pandemie, die sie – völlig abgeschottet von der Außenwelt – fast in die Verzweiflung trieb.
Infos: www.lgnoe.at

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GROTESKERIEN.
O.T. aus der Serie 1971


(c) Wien Museum MUSA

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DIE PUPPAS – MEINE KINDER.
Ausstellungsansichten LGNOE


(c) Raffael F. Lehner

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STREIFENBILD. 1979


(c) Wien Museum MUSA

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„CHER“
aus der Serie „Puppas“, 1975/80


(c) Wien Museum-MUSA