Fashion | 14.09.2018
Schrankgeflüster
Sie ist schmal und hat coole Nieten an den Hosentaschen. Dunkelblau, eine ganz spezielle Waschung. Sie stammt von einer romantischen Reise mit meinem Mann – vor den Kindern. Sie ist quasi konkurrenzlos meine Lieblingsjeans. Mit dem klitzekleinen „Aber“, dass ich vor exakt neun Jahren das letzte Mal reingepasst habe. Jedes Jahr hole ich sie heraus, quetsche mich rein, um festzustellen, dass das Atmen selbst bei offenem Zipp ein Drahtseilakt ist.
Regina Halbauer kennt kein Erbarmen: „Weg damit“, lacht sie. Und wer wagt es schon, einer „Schrankflüsterin“ zu widersprechen? Den Gedanken „alles voll, aber nix zum Anziehen“ kennen Sie? Wir luchsten der erfahrenen Ordnungsberaterin ein paar wertvolle Tipps ab, um Platz im Kleiderschrank zu schaffen. Die neu gewonnenen Lücken im Kasten lassen sich schnell füllen: mit den neuesten Trends in den niederösterreichischen Boutiquen, die wir Ihnen auf den nächsten Seiten präsentieren.
„Was blieb, war ein durchdachter, organisierter Kleiderschrank, der mir bis heute ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“
- Petra Fanselow, Kundin
Umzugsfee. Dass Regina Halbauer sich als Schrankflüsterin ihren Traum verwirklichte, hat sie eigentlich einem chaotischen Umzug zu verdanken. Die Mutter von mittlerweile zwei erwachsenen Söhnen hatte Schneiderin gelernt, viele Jahre arbeitete sie als Assistentin an der Seite einer Frau, die Chefin und Freundin zugleich war. Als das Schicksal ihre Seelenverwandte zu früh aus dem Leben riss, wechselte die Pressbaumerin in den Verkauf. „Aber zu Hundert Prozent war das die Erfüllung nicht“, verrät sie. Die fand sie, als eine liebe Freundin ihren Wohnsitz wechseln sollte. „Der Umzugswagen stand schon vor der Tür, da war noch gar nichts gepackt“, lacht Regina Halbauer. Ohne zu zögern, begann sie zu sortieren, auszumisten – und rettete die Situation. „Ich war in meinem Element!“ Wenig später kommt der Geistesblitz: Warum nicht die Leidenschaft zum Beruf machen? Mit 53 macht sie Nägel mit Köpfen und wird selbstständig: als Ordnungscoach.
Vielfältig. Mittlerweile floriert das Geschäft; zum Portfolio von Regina Halbauer gehören Abstellräume, Küchen, Büros, Garagen, Dachböden, Kinderzimmer – und natürlich Kleiderschränke. Selbst online beriet sie schon eine Kundin in Deutschland. Gute Systeme sind nicht alles, ihr Job braucht auch viel Feingefühl. „Manchmal stecken Schicksalsschläge dahinter, wenn sich Menschen von gewissen Dingen nicht trennen möchten“, weiß sie. Ob nun das Toilettetascherl der Mama, die aus dem Spital nicht mehr heimkehrte, oder die Hose des verstorbenen Mannes – „oft tut es gut, sich von diesen Dingen zu lösen. Manchmal fällt es leichter, wenn man sie einer karitativen Organisation schenken kann und manchmal kann es noch nicht weg. Das darf auch sein.“ Diskretion ist für die Schrankflüsterin ohnehin Ehrensache. Ihre Dienste gibt es übrigens in ganz unterschiedlichem Ausmaß: von kurzen Beratungen bis hin zu einem ganzen Tag, an dem sie richtig mitanpackt.
„Regina hatte die Konsequenz, so dass ich mich von vielem trennte. Aber auch das Verständnis, dass ich Erinnerungsstücke behalten wollte.“
- Andrea Rembor, Kundin
Sofortfhilfe Kleiderschrank. Die Herbst- und Wintermode klopft an der Tür, mit diesen Tipps der Schrankflüsterin gelingt Ihnen die Soforthilfe:
* Sie haben zehn Shirts mit Flecken und Löchern für die Gartenarbeit? Sortieren Sie aus, zwei reichen! Das gleiche gilt für Hosen oder alte Schuhe.
* Sie können sich nicht vom Brautkleid trennen, obwohl sich schon Teile aufgelöst haben? „Ich habe aus dem intakten Teil meines Kleides Stoffsackerl genäht, die nun jedes Jahr unter dem Christbaum liegen.“
* Sie möchten Lieblingsstücke für Ihre Kinder aufheben? Fragen Sie sie, welche ihnen überhaupt gefallen (und seien Sie nicht beleidigt, wenn die Kids das Gesicht verziehen). „Aber: Den Rock meiner Mama, den ich schon als Kind geliebt habe, habe ich noch immer.“
* Die Lieblingsjeansjacke, mit der Sie Festivals unsicher machten? Die darf bleiben!
* Es stimmt schon, vieles in der Mode wiederholt sich. Aber eben nie genauso wie vor 25 Jahren. Führen Sie probeweise alte Modelle aus – und horchen Sie, ob Sie Komplimente bekommen!
* Sortieren Sie Ihr Gewand thematisch; wenn beispielsweise alle Westen an einem Ort liegen, werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie nicht drei rote brauchen.
* Selbst wenn die Kilos nach der Entbindung wieder weg sind, der Körper, das Becken, verändern sich. Wenn Sie nach ein, zwei Jahren nicht mehr in Ihre früheren Lieblingsklamotten passen, sollten Sie Abschied nehmen.
* Der wohl beste Rat: Schlüpfen Sie in Modelle, die Sie ewig nicht mehr anhatten. Fühlen Sie sich wohl darin? Wenn es rutscht, zwickt, die Ärmel nicht passen, geben Sie sie getrost in die Altkleidersammlung!
www.dieschrankfluesterin.com
Gewinnspiel:
Die NIEDERÖSTERREICHERIN verlost eine exklusive, dreistündige Kleiderschrank-Beratung im Wert von € 190 mit dem Ordnungscoach Regina Halbauer. Das Gewinnspiel findet Ihr hier – Teilnahmeschluss: 26. September 2018.