Lifestyle | 08.05.2015
Es ist noch keine Mama vom Himmel gefallen
Lilli Skrabl, Heilmasseurin, Personal Fitnesstrainerin und Functional Trainerin, Mama von Lenny, 4, und Enie, 2, Hof am Leithaberge
Wie hat sich Ihr Leben als Mama verändert?
Radikal! Davor führte ich ein Studentenleben, dann kam Lenny und es herrschte Ausnahmezustand. Ich war fast ein bissl hysterisch. Das Stillen klappte anfangs nicht, das hat mich gestresst. Basics wie Baden oder Wickeln konnte ich; ich hatte schon drei Neffen und eine Nichte. Aber es war diese Verantwortung rund um die Uhr, das Übernächtigsein … Und dass alle alles besser wussten. Ich bin ja die jüngste von drei Schwestern – und für die Familie „die Kleine“ geblieben. Da musste ich meinen Sturschädel durchsetzen und meinen eigenen Weg gehen. Als ich begann, auf mein Bauchgefühl zu hören, wurde vieles leichter und besser.
Wo schöpfen Sie Energie?
Meine Auszeit ist das Arbeiten, alsoder Sport. Da kann ich entspannen, abschalten.Wie erziehen Sie Ihre Kinder? Meine Linie ist quasi die „neue Strenge“ – nachlassen kann man immer noch (schmunzelt). Ich finde, dass Kinder klare Grenzen brauchen und Manieren lernen müssen. Es ist schlimm, wenn sie nicht grüßen können. Noch schlimmer ist Falschheit bei Kindern. Woher kommt das? Das ist anerzogen. Babys sind vollkommene Wesen, wenn sie auf die Welt kommen. Mir ist es so wichtig, dass meine Kinder ehrlich sind und dass sie an sich glauben. Man macht sich so viele Gedanken bei der Erziehung. Vielleicht kann man es eh nie richtig machen …
Wie wird der Muttertag bei Ihnen aussehen?
Ich bin an dem Tag bei einer Ausbildung (lacht). Aber das ist ohnehin eine aufgebauschte Sache. Alles muss – wie zu Weihnachten – so perfekt sein und unter dem Druck streiten dann alle. Ich muss nicht belohnt werden. Oder vielleicht doch? Einen Tag durchschlafen, das wäre super (schmunzelt).
Monika Ballwein, Sängerin, Songwriterin, Vocalcoach unter anderem bei der ORF-Show „Die große Chance der Chöre“, Mama von Noah, 7, Pyhra/Wien
Wie hat Noah Ihr Leben verändert?
Ein Kind ist das größte Geschenk. Ich habe Noah mit 40 bekommen, bin also eine sogenannte Spätgebärende – hätte ich gewusst, wie toll das ist (schmunzelt). Familie und Kind zu haben, geben dem Ganzen einen Sinn. Gleichzeitig war ich noch nie so sorgenbehaftet wie jetzt. Mamasein verändert extrem das Bewusstsein.
Mein Beruf ist mir weiterhin wichtig. Wie über alle berufstätigen Müttern, schwebt auch über mir ständig das Damoklesschwert, für alles zu wenig Zeit zu haben. Wegen meiner unregelmäßigen Arbeitszeiten müssen mein Partner und ich eine straffe Zeiteinteilung aufstellen. Der Wecker läutet jeden Tag um 06:20 Uhr, auch wenn ich nach einem Konzert um drei Uhr morgens heimgekommen bin. Aber ich habe zum Glück ein gutes Netzwerk mit Oma und anderen Helferleins.
Welche Botschaft möchten Sie Noah mit auf den Weg geben?
Ich wünsche mir, dass er zufrieden und glücklich wird. Ich ließ mich nicht davon abbringen, Sängerin zu werden – und habe mir geschworen, dass mein Kind das machen wird können, was es für sich möchte. Er soll immer wissen, dass seine Familie sein Anker ist. Erziehen kann man Kinder eigentlich nicht. Man kann sie nur begleiten und ihnen vorleben, was einen guten Menschen ausmacht.
Wie wird der Muttertag aussehen?
Ich freue mich sehr, wenn er das Frühstück macht – und ganz besonders über seine Überraschung: etwas Selbstgebasteltes oder -gezeichnetes.
Caroline Vasicek-Pfeifer, Musicaldarstellerin, Sängerin, Songwriterin, Komponistin, Mama von Marvie, 9, und Ben, 5, Gablitz
Wie haben Ihre Kinder Ihr Leben verändert?
Ich wollte immer mit 30 Mama sein; das ist sich fast ausgegangen. Und doch war‘s ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte schlaflose Nächte, wie sich das alles ausgehen wird. Aber dann entschied ich, mir die Zeit mit den Kindern zu nehmen. Ich habe meinen Beruf zehn Jahre gelebt und ausgelebt, es war letztlich ein Zurückstecken ohne Vermissen.
Wie ist der Alltag heute?
Ich spiele derzeit in Linz in „Les Misérables“. Wenn der Papa nicht da ist, freuen sich Marvie und Ben auf die Großeltern und neben den Kindern habe ich auch zum Komponieren gefunden. Im Alltag bin ich für die Kinder da – fast wie ein Taxiunternehmen zwischen Kindergarten, Schule, Klavierunterricht und Kinderzumba (lacht). Ich genieße gemeinsame Abendessen und vorm Schlafengehen das Ritual, dass wir uns das Schönste vom Tag erzählen. Die Kinder bekommen auch zu sehen, dass es einen Beruf gibt, wie die Arbeit hinter der Bühne aussieht, und wie es sich in Richtung Premiere hinspitzt. Aber: Sie sollen spüren, dass sie für Mama und Papa an erster Stelle stehen.
Welche Botschaft möchten Sie Ihren Kindern mitgeben?
Dass Lachen etwas ganz Wichtiges ist. Man muss das Leben genießen, es kann so schnell vorbei sein. Durchs Mamasein verschieben sich die Wertigkeiten. Früher war mir wichtig, wie ich auf einem Premierenfoto aussehe. Das ist mir heute so egal. Kinder sind für mich das Leben. Aber: Es ist genauso legitim zu sagen, auf Familie zu verzichten, wenn der Kinderwunsch nicht da ist.
Wie feiern Sie den Muttertag?
Da freue ich mich auf die Muttertagsjause im Kindergarten, auf Selbstgebasteltes, aufs Frühstück – auf einen wunderschönen Mama-Verwöhntag mit meiner Familie.
Katharina Brier, Inhaberin und Geschäftsführerin von Karner Möbel, Gänserndorf, Mutter von Paulina, 17, Anna, 15, Valentin, 6
Wie hat sich Ihr Leben verändert, als Sie Mama wurden?
Ich war einer Bekannten echt dankbar, dass sie mir im Vorfeld gesagt hat, dass man sich nicht zwingend ab dem ersten Moment super als Mama fühlt (schmunzelt). Ich habe gut einen Monat gebraucht, um reinzuwachsen. Natürlich ist die Freude groß, aber auch die Angst, etwas falsch zu machen.
Wie ist das Leben heute mit den Kindern?
Ich genieße die drei unterschiedlichen Entwicklungsphasen meiner Kinder. Es war mir immer wichtig, dass der Alltag klare Abläufe, Rituale und ihr Leben viel Konstantes hat: Die Dame, die uns bei der Betreuung unterstützt, ist seit 17 Jahren bei uns; es ist immer klar, wann sie bei den Großeltern sind, wann ich da bin. Und ich unternehme regelmäßig auch einzeln mit den Kindern etwas – da erzählen sie mir sehr viel.
Welche Botschaft(en) wollen Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Dass meine Liebe zu ihnen nie mit Erfolg in Verbindung steht. Ich will sie zu Selbstständigkeit erziehen und gleichzeitig zu der Ehrlichkeit, dass sie mir sagen, wenn sie meine Hilfe brauchen. Der Druck von Gesellschaft, Schule, Freunden … ist oft groß. Es ist so wichtig, aufs eigene Bauchgefühl zu hören. Ich hatte oft Angst zu entscheiden, und die will ich meinen Kindern nehmen . Besser eine Entscheidung zu treffen als keine – man kann immer noch verändern, wenn Bedarf ist.
Was hat Ihnen Ihre Mama mit auf den Weg gegeben?
Geborgenheit, Weltoffenheit und alle Möglichkeiten der Weiterbildung – auch im Ausland. Wir unternahmen auch gemeinsam viele Reisen. Meine Eltern haben uns immer gesagt, dass der Mensch und nicht der Titel zählt, dass wir mit allen respektvoll umgehen und niemals die Bodenhaftung verlieren sollen.
Diana, Schülerin, 17 Jahre jung, über ihre Mama Sigrid Schmidt, Taschendesignerin, Tulln
Was ist die wichtigste Botschaft deiner Mama für dich und dein Leben?
Dass ich immer ich selbst sein soll. Und dass ich niemals allein sein werde. Selbst wenn ich mich einmal so fühlen sollte – sie ist immer da, egal, was ist. Sie bringt mir bei, dass Selbstständigkeit sehr wichtig ist, lässt mich vieles alleine bewältigen, damit ich für später vorbereitet bin und nicht von ihr oder überhaupt von irgendwem abhängig bin. Wenn ich’s aber nicht schaffe, ist sie natürlich da.
Was hast du von deiner Mama gelernt – ganz spontan, ob nun Praktisches oder Werte?
Den Kleidungsstil! Ohne sie würde ich ganz etwas anderes tragen. Und Ordnung. Bei ihr muss immer alles sauber und ordentlich sein – somit ist es das bei mir auch immer.
Das mache ich mit meiner Mama am liebsten ...
Shoppen und essen gehen.
Wie wird der Muttertag bei euch aussehen?
Mama darf lange schlafen, dann bekommt sie ihren Kaffee und ein Geschenk in der Früh. Wie der restliche Tag so ausschaut, wird sich erst ergeben. Vielleicht fahren wir zu Oma und Opa und gehen mit ihnen essen – so war es in den vergangenen Jahren.
Birgit Meinhard, Versicherungsangestellte, Mutter von Matteo, 7, und Theresa, 4, Langenlois, über ihre Mama Maria Schrammel, Kottes
Wie sind Sie aufgewachsen?
Unsere Eltern betrieben ein Gasthaus, da waren wir sehr involviert. Erzogen wurden wir relativ streng. Aber das musste sein, der Betrieb kostete viel Zeit. Das ist gar nicht negativ besetzt. Natürlich gab es nicht so viele Gelegenheiten für gemeinsame Freizeitgestaltung wie heute. Aber das ist kein Nachteil: Wir wurden dadurch sehr selbstständig.
Was haben Sie von Ihrer Mama gelernt?
Sorgfältigkeit und Geradlinigkeit. Sie hat uns Grenzen aufgezeigt und es war klar, dass es Konsequenzen gibt, wenn wir uns nicht an diese halten. Früher hat mir das kaum gefallen, heute finde ich das gut. Kinder haben heute zu viele Freiheiten.
Was möchten Sie Ihren Kindern weitergeben?
Dass sie an jede Sache ehrlich herangehen und immer sie selbst bleiben sollen. Ich wünsche meinen Kindern Erfolg und Gesundheit und will, dass sie wissen, dass wir immer für sie da sind.
Wie ist Ihre Beziehung heute zu Ihrer Mama?
Immer enger, unsere Beziehung wird immer stärker! Seit sie in Pension ist, passt sie regelmäßig auf meine Kinder auf. Und es vergeht kaum ein Tag, dass wir nicht miteinander telefonieren. Eine solche Beziehung wünsche ich mir eines Tages zu meinen Kindern, wenn sie erwachsen sind.
Wie wird der Muttertag aussehen?
Ich freue mich auf die Gedichte meiner Kinder. Aber ich konzentriere mich nicht so sehr auf diesen einen Tag. Jeder schöne Ausflug, jeder schöne Tag mit meinen Kindern, meiner Mama, meiner Familie ist Muttertag.