Lifestyle | 20.02.2020
Modern Living: So leben wir heute
Ein Jahr ist vergangen, bis die Hallen der Kölner Möbelmesse imm cologne im Jänner erneut abertausende Inneneinrichter, Dekorateure, Architekten und Wohn- und Designaffine fast schon magisch anzogen. Spannend sind die Trends allemal: 2020 wird eine neue Nachhaltigkeit zelebriert, die Microwohnung zum Stauraumwunder, Individualität zum Wort der Stunde und „crossover“ gelebt – mit allen Sinnen, die unser Organismus zu bieten hat. Wohnen ist so vielseitig wie nie, weswegen es die Hersteller einerseits besonders schwer haben, sie uns aber andererseits so kreativ wie nie ihre Ideen und Umsetzungen präsentieren dürfen. Hier sind die großen Wohntrends fürs neue Jahr!
Die Österreicher auf Erfolgskurs.
Warm, wohnlich, nachhaltig und voller innerer Werte: Möbel aus Österreich bestechen mit einem gekonnten Mix aus Tradition, Handwerk und technischen Raffinessen. Dabei gehen die Manufakturen der Österreichischen Möbelindustrie aufs Ganze: Das Innviertler Unternehmen TEAM7 präsentierte „Das grüne Bett“ – ganz ohne Metall und ausschließlich mit reinem Naturöl veredelt, bietet es hundert Prozent natürlichen Schlafgenuss. Technisch hingegen läuft es bei ADA ab: Auf Knopfdruck und in Sekundenschnelle gelangt man vom aufrechten Sitzen in eine angenehme Relaxposition – und das nicht nur im Bett, sondern auf dem Sofa. Natur und Technik perfekt vereinen, das kann der Salzburger Schlafsystem-Hersteller elastica. Mit der Matratze der Zukunft, der redmoon genesis, wurde die erste klimaneutrale Matratze mit ermitteltem CO2-Fußprint auf den Markt gebracht. Auch ProNatura, die Premiummarke von JOKA, darf sich freuen: 30 Jahre Natur pur geben dem Unternehmen aus Schwanenstadt recht, mit Handwerk und Qualität überzeugt der Familienbetrieb auf allen Ebenen.
(Gem-)Einsam Zeit genießen. Digitalisierung ist in aller Munde. Sie sorgt für eine rasche Weiterentwicklung in vielen Bereichen des Lebens, währenddessen bleiben zwischenmenschliche Beziehungen aber leider nicht allzu selten auf der Strecke. Diese Thematik machen sich Möbelhersteller zunutze und entwerfen Teile, die die Menschen wieder zusammenbringen. Das österreichische Traditionsunternehmen Wittmann macht‘s vor: Die Vuelta Lounge schafft eine Insel in den vier Wänden, perfekt proportioniert bietet sie Platz für eine Auszeit alleine, zu zweit oder als Familie. Noch einen Schritt weiter geht Wittmann mit der neuen Kollektion Paradise Bird, in der sich ein spannendes Zusammenspiel zwischen Freiheit und Rückzug, Offenheit und Geborgenheit auftut. Dank beweglichem Untergrund lassen sich Lounge Chair und Hochlehner mühelos zueinander drehen – guten Gesprächen steht somit nichts mehr im Weg! Verstell- und verrückbare statt „ortsgebundene“ Rückenpolster auf dem Sofa schaffen viele Möglichkeiten, damit jeder sein Lieblingsplatzerl abbekommt. Wer sich nach Freiräumen sehnt, bekommt diese mit besagten Möbelstücken ebenso: In die andere Richtung gedreht, kann man sich ganz einfach aus dem sozialen Umfeld „ausklinken“.
Crossover Living. Wohnen, Arbeiten, Reisen – diese drei Themen werden im nächsten Jahrzehnt noch stärker in einen Topf geworfen und kräftig durchgeschüttelt. Immerhin bekommt eine gesunde Work-Life-Balance einen völlig neuen Stellenwert. Die Räume werden – egal, wie groß oder klein sie sind –, wandelbarer denn je, sie brauchen Freiheiten, damit sich ihre Besitzer austoben können. Die Couch, die mit höhenverstellbaren Tischen zur „Worklounge“ wird, die Küche und der Essplatz, die schnell und einfach Alltagsgegenstände in Stauräumen verschwinden lassen können, um zum Meeting-Point für Besprechungen zu avancieren, der neue Slogan „Work to go“ statt „Go to work“ – hip, cool und ganz schön amerikanisiert zeigt sich der „Alles unter einem Dach“-Trend. TEAM7 vereint in seinem Sekretär filigno auch alles, was es für den Home-Office-Bereich braucht: Filigran fügt er sich in den Wohn- oder Schlafraum ein und lässt sich mit nur einem Handgriff zum Schreibtisch ausziehen. Gute Idee, schöne Verpackung, viel dahinter!
Nachhaltigkeit neu gedacht. In den Städten wird der Wohnraum knapper, darauf reagiert die Möbelbranche mit cleveren Einrichtungslösungen und viel Funktion. Ein Erfolgsrezept lautet: kompakt, komfortabel und flexibel, denn die Möbel der Zukunft passen sich an ihren Nutzer an, nicht umgekehrt. So schnell wie noch nie ändern sich persönliche Lebensumstände, der eigene Wohnraum kann sich vergrößern und verkleinern, Paare ziehen zusammen, bekommen Zuwachs, trennen sich, brauchen Platz für Patchworkfamilien. Die Möbel für Großstadtnomaden sind modular und wandelbar, lassen sich umbauen oder ergänzen. Hier setzt die neue Nachhaltigkeit an: Denn längst aus der Hippie-Trendschiene hinaus und in die Häuser und Wohnungen aller gewandert, braucht es neuen Input. Was ist schon nachhaltig am billig gekauften Möbelstück, das nach jeder kleinen Umstrukturierung wortwörtlich zusammenklappt? Hersteller konzipieren umzugsfreundliche Möbel, die mit Langlebigkeit und Hochwertigkeit dem „neuen, alten“ Trend gerecht werden.
Das Eck als Mittelpunkt. Lange Zeit wurde die Couch in die Raummitte geschoben, musste das Bett den zentralen Ort des Raumes einnehmen, verbaute der Schreibtisch nützliche Wände. Damit ist Schluss: Ab in die Ecke heißt es für unsere charmanten Möbelstücke! Das Bett wandert ebenso in die Ecke wie der Schreibtisch und die Eckschrank-Lösung. Außerdem geht es in den kommenden Jahren hoch hinaus, denn das Hochbett erlebt sein Comeback. Allerdings wird die Liege- und Stauraumlösung sprichwörtlich auf den Kopf gestellt, denn ab sofort wird unten geschlafen und oben begeistert eine zweite Ebene, auf der der gesamte Besitz Platz finden könnte (für die Minimalisten unter uns, wie ich gerne zugebe).
Die frische Individualität. Ja, ja, kennen wir doch alles, höre ich Sie aufstöhnen. Aber individuell Wohnen wird heute noch einmal auf ein neues Level gehoben. So vielfältig in Formen und Farben war Wohnen noch nie, das beweisen die Möbelhersteller eindrucksvoll. So bietet das französische Unternehmen TIPTOE Tischbeine in neun Farben an, die sich unendlich vielfältig mit Tischplatten aller Art kombinieren lassen. Holzplatten für Esstische werden vom Kunden selbst ausgesucht, teilweise sogar schon im Wald, wenn der zukünftige Tisch noch munter vor sich hin wachsen darf. Gab es vor ein paar Jahrzehnten noch einen Polster für jeden, so kann man heute zwischen tausenden auswählen. Der Clou: In Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten und Ärzten entstehen ergonomische Kopfpolster, die die beste Reise ins persönliche Träumeland garantieren.
Intensive Farbigkeit. Das Interieur-Design gibt sich insgesamt gerne dunkel mit Edelsteinfarben in Dunkelgrün und Dunkelblau. Doch auch der minimalistische Stil bleibt so, wie wir ihn kennen, mit hellen und natürlichen Tönen „en vogue“. Es wird aber eindeutig spannend, denn eine intensiv eingesetzte Farbigkeit macht Wohn- und Lebensräume bunter. Wer dem altbekannten Stil (noch) treu bleiben möchte, greift zu Dekorationselementen in abwechslungsreichen Schattierungen: Lampenschirme sind austauschbar und passen sich jedem Stil an, Spiegel in runden Formen oder aber auch abstrakt in Libellen- und anderen Tierformen werden wie Bilder als Gestaltungselement eingesetzt, großformatig gemusterte Tapeten bringen Urwald und Co. ins Zuhause, Neon-Schriftzüge ziehen sich über Wände, auf dem Couchtisch räkeln sich schrill angemalte Porzellantiger, und der überraschend echt wirkende Totenkopf wird mit glitzernden Steinen fast schon salontauglich. Im krassen Gegenzug steuern erdige Gelb- und Brauntöne weiterhin Richtung stylisher Zielgeraden, und die neuen Grüntöne Salbei, Eukalyptus und Neo-Mint erobern die Schlafzimmer. Materialien wie Hanf, Leinen, Wolle und Kork versprühen natürlichen Charme und bilden ein gelungenes Pendant zu den farbenfrohen Dekoartikeln.