Lifestyle | 21.04.2020
Gartenglück reloaded

Im Garten wächst mehr, als man gesät hat
... sagt ein kluges Sprichwort und bringt damit auf den Punkt, was sich aus dem Garten schöpfen lässt: Offenheit für jeden neuen Gartentag, Akzeptanz dafür, dass man nicht immer seinen Kopf durchsetzen kann, und Freude an spontanen Glücksmomenten. Ein Garten sorgt täglich für neue Überraschungen. Statt den geplanten zart rosafarbenen Tulpen leuchtet kräftiges Pink aus den Beeten, die Akelei blüht vorwitzig, wo immer sie möchte, die Marillenernte kommt viel früher als geplant und so manche unerwartete neue Pflanze, die der Wind gebracht hat, fühlt sich im Garten pudelwohl. Gelassenheit ist wichtig für die Gärtnerin und den Gärtner, dann gelingt vieles ganz von selbst.

Blüten aus Omas Garten
Herzerlstock und Jungfer im Grünen, Froschgoscherl und Marien-Glockenblumen – schon die Namen klingen nach nackten Fußsohlen im Gras, nach einem Bauch voller Kirschen und damit nach einem Sommer auf dem Land, in Großmutters Garten. So manche dieser nostalgischen Blumen sind auch heute noch in vielen Gärten zu finden, andere werden gerade wieder entdeckt – und immer sorgt ihr Anblick für Wohlgefühl.

„Was der Frühling nicht säte, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen.“
- Johann Gottfried Herder
ERSTES GRÜN
Ab April geht es mit den Frühlingssalaten los. Pflück- und Schnittsalate brauchen fünf bis acht Wochen, Kopfsalate sogar nur zwischen drei und fünf Wochen bis sie erntereif sind. Auch Radieschen sind ein richtiges Turbogemüse, denn man kann ihnen förmlich beim Wachsen zusehen.

Saftige Paradeiser im Sommerglück
Rund und gesund – das sind die Paradeiser! Aber längst gibt es nicht mehr nur rote Tomaten sondern auch gelbe und rosafarbene, violett-rote bis grün-gelb gestreifte Früchte und viele mehr. Bis zu 10.000 Sorten soll es – inklusive der Wildarten – über den Globus verteilt geben. Die beliebten Kirsch- oder Cocktailtomaten eignen sich besonders als Naschobst für zwischendurch. Ein köstlicher Gruß aus dem Garten ...

Die Gourmet-Distel
Aus dem Mittelmeer stammt der stachelige Hochgenuss und zeigt sich mit kratzenden Blättern zunächst unnahbar. Im Blütenkopf verborgen befinden sich jedoch zarte, fleischige Schuppen und ein großes Herz. Dass diese attraktive Distel kein Unkraut ist, wussten schon die alten Römer, aber sie waren nicht die ersten, die Artischocken als Delikatesse kultivierten.
„Die Artischocke: Ein Liebchen ist der Zeitvertreib, auf den ich jetzt mich spitze. Sie hat einen gar so schlanken Leib und trägt eine Stachelmütze.“
- Johann Wolfgang von Goethe
Ob Goethe auch an die aphrodisierende Wirkung dachte, als er am 11. August 1831 Artischocken an die Gattin des Botanikers Carl Friedrich Philipp von Martin schickte? Er war jedenfalls ein Frauenheld und dürfte so manches Herz mit Gedichten über seine Lieblingspflanze erobert haben – mit dabei immer ein Körbchen der schuppigen Knospen.

„Dass man an Rosen glaubt,
das bringt sie zum Blühen.“
- Bauernregel
Die Schönheit der Rosen wurde in Liedern besungen, in Gedichten beschrieben, in Stein modelliert und auf Bildern dargestellt – und auch wer sich nicht zu den begeisterten Rosenfans zählt, hat wohl mindestens eine in seinem Garten. Nach einer Phase, in der es zumeist um große Blüten in immer neuen Farbtönen ging, sind heute auch wieder einfache, duftende Blüten und robuste Wildrosen gefragt. Allen Rosen ist gemein, dass sie, mit den passenden Begleitpflanzen kombiniert, noch hübscher wirken. Also, ein Garten ohne Rosen? Niemals!