Lifestyle | 29.01.2021
Bitte einmal Müll raustragen!
Schmerzhafte Lifestyle-Leiden
Zugegeben, der Anblick ist witzig: Wer an einem zu kleinen Bildschirm arbeitet, streckt instinktiv den Kopf nach vorne – und sieht dann ein bisserl aus wie eine Schildkröte. Die Folgen sind leider alles andere als lustig: Verspannungen, Schmerzen. Dass sich Lifestyle-Leiden wie Laptop-Nacken, Handy-Daumen und Maus-Arm derzeit häufen, liegt häufig am Homeoffice, das oft ein improvisierter Arbeitsplatz ist. "Wir sehen in unseren Ordinationen derzeit verstärkt Patient*innen mit muskulären Problemen, die die Arbeit im Homeoffice verursacht hat", sagt Ulrike Mühlhofer, Gründerin der Orthopädie & Traumatologie Simmering. "Natürlich ist stundenlanges Sitzen vor einem Tisch, der als Ess- und nicht als Schreibtisch gebaut wurde, für den Körper nicht ideal. Genauso die Arbeit vom Sofa aus. Hier sinkt man im Unterschied zu einem ergonomisch geformten Schreibtischsessel ein – bei stundenlangem Sitzen eine Tortur für die Wirbelsäule."
Soforthilfe gegen Laptop-Nacken
Es sind zwei Faktoren, die den sogenannten Laptop- bzw. Strecknacken begünstigen: Wenn der Laptop zu niedrig positioniert ist – dagegen hilft ein Laptop-Ständer – oder der Bildschirm zu klein ist. Die eingangs beschriebene Schildkröten-Haltung führt zu schmerzender Verspannung im Nacken, steht der Laptop zu hoch oder zu niedrig, dehnen sich die Schmerzen auf den gesamten Schulterbereich aus.
Dagegen helfen: Strecken und Dehnübungen
Um die Muskulatur zu lockern (und frische Luft zu schnappen) sind kurze, aktive Pausen sinnvoll, beispielsweise indem man den Müll rausträgt. Weitere Empfehlungen aus der Orthopädie & Traumatologie Simmering sind:

Wiederholtes Aufstehen, Arme nach oben strecken und Hinunterbeugen lösen die Verspannungen und machen den Kopf frei für neue Ideen.

Den Blick bewusst nach oben richten, um eine Ausgleichsbewegung herbeizuführen. Den Nacken zur Seite legen und mit der Hand leicht ziehen. Nun die Schultern nach oben und dann nach unten hinten ziehen. Das schafft Lockerung im Schultergürtel und Nackenbereich.
Soforthilfe gegen Handy-Daumen und Maus-Arm
Fehlen Schreibtisch und höhenverstellbarer Drehstuhl, "kommen zum Laptop-Nacken oft noch der Handy-Daumen und der Maus-Arm hinzu", weiß Stephanie Arbes-Kohlert, Co-Gründerin der orthopädischen Gruppenpraxis. Der Maus-Arm ist das Homeoffice-Pendant zum Tennis-Arm: eine Entzündung der Sehnenplatten im Ellenbogengelenk, das bei der Bedienung der Maus unnatürlich verdreht wird. Erste Symptome sind Kribbeln und Schmerzen im Handgelenk.
Dagegen helfen: "Merkel-Raute" und ergonomische Maus

Das Smartphone zur Seite legen, die Finger abspreizen und eine Merkel-Raute formen: Sie entspannt schnell den gepeinigten Handy-Daumen.

Eine Anschaffung, die sich präventiv bezahlt macht: eine ergonomisch geformte Maus für seitliches Klicken.

Eine Faust bilden, bei der der Daumen außen über den anderen Fingern liegt und 10 Sekunden halten, dann die Finger ausstrecken und weitere 10 Sekunden in dieser Position bleiben. Das ganze fünf Mal wiederholen.

Abwechselnd eine flache Hand bilden und Finger spreizen, mit dem Daumen jeden einzelnen Finger berühren, abwechselnd die Finger spreizen und eine "Kralle" machen sowie einen "Like-Daumen" bilden und damit Kreise ziehen.
Infos: www.orthosimmering.at