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Lifestyle | 01.10.2021

Bunt und gar nicht normal

Bälle und Sand fliegen durch die Luft, virtuose Musikerinnen und Musiker erzählen klingende Geschichten. Wie fesselnd und facettenreich Erzählkunst ist, zeigt das 34. Internationale Storytelling Festival in Bad Schönau und Schwarzenau.

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Ohne Worte. Jonglage mit Roxana Küwen-Arsalan (© WoW)

Ihre Handbewegungen erinnern ein bisschen an jene eines Komponisten am Klavier. Mal tanzen ihre Finger fließend knapp über der Oberfläche, mal hebt sie die Hände dramatisch in die Höhe. Uliana Dorofeeva komponiert in der Tat. Allerdings mit Sand, den sie kunstvoll und magisch auf einem Leuchttisch verteilt und drapiert. Die Musik, die dazu erklingt, bildet den Rahmen, Uliana Dorofeeva zaubert ein Bild nach dem anderen, bis sie ihr Publikum mit ganzen Geschichten fesselt, die auf die Wand projiziert werden.

Marie Spaemann absolvierte als Cellistin eine klassische Ausbildung und öffnete parallel ihr Herz für Jazz, Soul und Pop. Heute tritt die Wienerin international mit renommierten Orchestern auf und arbeitet mit Größen wie dem Akkordeonvirtuosen Christian Bakanic. Kürzlich gab sie ihr Debütalbum „Gap“ heraus; die One-Woman-Show der Cellistin und Singer-Songwriterin wird als eine bemerkenswerte und stimmige Liaison zwischen Klassik und Pop gefeiert.

Uliana Dorofeeva und Marie Spaemann sind zwei von mehr als einem Dutzend Künstlerinnen und Künstlern, die das Internationale Storytelling Festival im Oktober nach Niederösterreich holt. Die herausgepickten Acts zeigen: Gründer Folke Tegetthoff zelebriert „seine“ Kunst in vielen Facetten; zum klassischen Erzählen gesellen sich Musik, Pantomime, Tanz und Clownerie. Während jüngst das „neue Normal“ zum Sehnsuchtsbegriff avancierte, kündigt Tegetthoff pointiert an: „Gar nicht normal – wie seit jeher – ist unser Programm. Wir wollen Sie zum Staunen, Lachen und ganz einfach Genießen bringen.“

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Erstaunlich.
Sandperformerin Uliana Dorofeeva

(c) Nikolaus Pfusterschmid

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Schubladenrebellin.
Singer-Songwriterin Marie Spaemann kommt aus der Klassik und öffnete ihr Herz für Pop und Jazz.

(c) Andrej Grilc

Zepterübergabe. Der bunte Reigen findet heuer zum 34. Mal statt; den Grundstein hatte Tegetthoff 1988 mit einem Festival jüdischer Erzählkunst gelegt, nun übergibt er „sein Baby“ sukzessive an Tochter Tessa. Das Internationale Storytelling Festival gastiert(e) heuer ebenso in Wien und der Steiermark; „fabelhaft!NIEDERÖSTERREICH“ macht in Schwarzenau und Bad Schönau, einem Herzstück des großen Ganzen, Station. Im Kurort wurde zuletzt sogar ein multifunktionales Veranstaltungshaus namens „Sconarium“ errichtet, um nicht zuletzt dem Festival ein Dach überm Kopf zu bieten.

Interaktive Attraktionen. Im prachtvollen Kurpark hält „Ein fabelhaft!es Dorf erzählt“ seit Juni Einzug; die Familie der dort platzierten, interaktiven Objekte ist nunmehr auf 30 angewachsen. Zum Lauschen, Entdecken und Bespielen laden etwa „Erzählende Throne“, „Erzählende Bücher“ oder „In die FerneSeher“ ein. Die neueste Attraktion: vier „Märchen Schlösser“ – inklusive „Erzählende Kostüme“, die von jungen Leuten aus der Modeschule Graz geschaffen wurden.
Kinder und Erwachsene können sich bei einem ausgedehnten Spaziergang einen märchenhaften Vorgeschmack auf das reich bestückte Programm im Herbst holen; die Livegastspiele finden in Schwarzenau am 21. Oktober und in Bad Schönau vom 20. bis zum 26. Oktober statt. Den Anfang machen die „Matineen der fantastischen Geschichten“ im Sconarium; das Rampenlicht ist bereits um 9 Uhr unter anderem für Marie Spaemann und Jongleurin Roxana Küwen-Arsalan reserviert. Beispielsweise der Performancekünstler Dmitriy Yenin aus Russland tritt bei der zweiten Show ab 11 Uhr auf.

Drei regionale Produzenten bieten die Bühnen für den „Genuss-Geschichten-Tag“ am 24. Oktober; das Publikum darf sich bei freiem Eintritt zwischen den Darbietungen auf „Mandls Ziegenhof“, am Bauernhof der Familie Ungersböck sowie bei „Kölbels Edelbrände“ frei bewegen. Die „hochprozentige Location“ soll nicht weiter irritieren, das Programm an diesem Tag ist für Familien geeignet.

Noch lange bevor Dinnershows en vogue waren, bereits 1989, integrierte das Festival sogenannte „Story Dinners“: Im Sconarium werden am 24. Oktober nonverbale Performancekunst, Livemusik und ein „4-Gang-13-Mützen-Zaubermahl“ serviert. Zwei Highlights komplettieren das Festival in Bad Schönau: „Die lange Nacht der fantastischen Geschichten“ (25. Oktober) im Sconarium sowie „Das große Fest im fabelhaft!en Dorf“ im Kurpark (26. Oktober).

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Vor dem Sconarium.
Bürgermeister Ferdinand Schwarz und Festivalgründer Folke Tegetthoff

(c) WoW

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Magisch. Performancekünstler Dmitriy Yenin

(c) WoW

Fabelhaft! Niederösterreich

34. Internationales Storytelling Festival
Bad Schönau, Sconarium und Kurpark, 20. bis 26. Oktober, Tel.: 02646/82 84.
Schwarzenau, Kulturstadl Gasthaus Döller, 21. Oktober, Tel.: 02849/22 47.
www.fabelhaft.at