Lifestyle | 15.07.2022
La mia bella Roma
Unser Plan war, Rom möglichst selber und unbeeinflusst von Reiseführern zu erforschen. Die Freiheit zu haben, dem Blick dorthin zu folgen, wo er uns festhält. Fotos von Bauwerken und Straßenszenen zu machen, die unsere eigene Rom-Geschichte erzählen. Beim Kolosseum, dem Forum Romanum und der Vatikanstadt kommt man allerdings um eine Führung nicht herum – und diese lohnen sich!
Kolosseum, Forum Romanum und Palatinhügel
Natürlich habe ich in der Vorbereitung Vieles über die „Altstadt“ von Rom gelesen, doch diese Bauwerke dann in Wirklichkeit zu sehen, ist eine andere Dimension und einfach unbeschreiblich. Bei einer Mindesthöhe der Wände von 30 Metern sowie den perfekten Dächern kommt man aus dem Staunen nicht heraus – und das alles erbaut im 7. Jahrhundert v. Chr.! Dass wir immer gut „beheizte Füße“ hatten, dafür ist das sehr harte und wärmespeichernde Lavagestein verantwortlich ;-)
Giardino degli Aranci (Orangengarten)
Obwohl Rom doch sehr „zugepflastert“ ist, findet man in einigen Parks – wie zum Beispiel im Orangengarten – Schatten, Ruhe und vor allem einen faszinierenden Ausblick über ganz Rom. Ein weiteres Highlight sind die Straßenmusiker, die mit ihren Melodien die Luft nahezu zum Schwingen bringen. Kein Wunder, dass dieser Platz ein absoluter Hotspot für viele Hochzeitsfotos ist!
Bocca della Verità (Mund der Wahrheit)
Haben Sie Audrey Hepburn und Gregory Peck im Kultfilm „Ein Herz und eine Krone“ gesehen? Nun, dann kennen Sie den mittelalterlichen Lügendetektor aus der reizenden Szene, welche die Geschichte erzählt, dass Lügner, die ihre Hand in das Innere der Skulptur legten, diese sofort verlieren würden, wenn sie zum Beispiel Ehebruch oder Meineid begangen haben. Diese Prozesse gegen Kleinkriminelle wurden auf der Piazza della Bocca della Verità abgehalten. Reisende, die damals von dieser mythischen Praxis erzählten, ließen diese Legende entstehen. Und ganz ehrlich: Ein mulmiges Gefühl wäre es schon ...
Ein Muss, wenn man in Rom ist!
Die Vatikanstadt, von den Gärten über die Museen bis zur Sixtinischen Kapelle.
Wann hat man schon die Möglichkeit, die Werke von Michelangelo, da Vinci, van Gogh und Pablo Picasso zu sehen? Hier steht man ihnen gegenüber! In den 54 Galerien sind die Sammlungen der berühmtesten Skulpturen, Wandteppiche und Unikate religiöser Kunst zu sehen. Was ich interessant gefunden habe, ist, dass die Griechen behaupten, die Werke wurden ihnen gestohlen. Und die Italiener bestreiten dies nicht einmal, sondern geben es offen zu! Wieso sie es dennoch als „ihre“ Werke bezeichnen, ist, dass sie die Werke vollendet bzw. restauriert haben. Mein Tipp für die Museumsbesuche: Gehen Sie unbedingt näher zu den Skulpturen, dann können Sie sehen, wie genau die Römer schon damals gearbeitet haben. Beeindruckend!
Die Vatikanischen Gärten sind ein botanischer Garten, der sich über fast 23 Hektar erstreckt. Über 30 Gärtner arbeiten daran, dass der Garten über das ganze Jahr seine volle Pracht entfaltet. Es kommt nur jeweils auf die Jahreszeit an, welche Blumen in den Gärten zu sehen sind.
Diese Werke berühren die tiefste Seele, welche durch die Stille noch intensiver zu erleben ist. In der Sixtinischen Kapelle gilt daher absolutes Rede- und Fotografierverbot! Nahezu andächtig steht man unter den wohl berühmtesten Fresken auf der Decke der Sixtinischen Kapelle: Michelangelos Jüngstes Gericht. Die Szene, in der sich die Finger von Adam und Gott beinahe berühren, kennt wohl ein jeder. Laut Michelangelo ist der „Spalt“ zwischen den Fingern genau zwei Zentimeter groß. Wieso kann es dann sein, dass man den Spalt sieht, wenn man darunter steht und nach oben sieht? Anscheinend sind die Finger nicht nebeneinander gezeichnet worden, sondern verschoben, und man kann aus diesem Grund den Abstand auch aus größerer Entfernung gut erkennen. Faszinierend, dieser Künstler! Wenn man sich dann noch bewusst macht, dass die Fresken auf der Decke der Kapelle von Michelangelo am Rücken liegend gemalt wurden – das sprengt die Grenzen meiner Vorstellung.
Der Petersdom
Als größte Kirche der Welt ist der Petersdom mehr als nur das wichtigste Gebäude der Christen. Die Kirche ist ein kulturelles, historisches und architektonisches Wahrzeichen und beherbergt Schätze der letzten Jahrtausende, darunter Gemälde, Skulpturen und Artefakte. Man erkennt gar nicht, wie groß der Petersdom ist, bis man vor dem Eingang der Kirche steht. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, die prachtvollen Marmorwände, die vielen Goldelemente und die hohen Decken. Mein Tipp für den Rundgang in der Kirche: Schauen Sie nach oben und lassen Sie bewundernd dieses Kunstwerk wirken!
Der Trevibrunnen
Der bekannteste Brauch am Trevibrunnen ist, über die Schulter eine Münze in den Brunnen zu werfen und sich dabei zu wünschen, nach Rom zurückzukehren – das wissen vermutlich alle, die in die Ewige Stadt kommen. Wirft man mehrere Münzen hinein, wird es Glück bringen (jedoch nicht für jene, die in der Nacht Münzentauchen gehen ;-) ) Ein Muss für alle, die verliebt sind: Auf der rechten Seite des Trevibrunnens befindet sich der Brunnen der Verliebten. Trinkt man dieses Wasser, wird man immer zusammenbleiben.
Il buco di Roma (Das geheime Schlüsselloch)
Ich könnte noch Stunden damit verbringen, die Sehenswürdigkeiten von Rom aufzuzählen. Wo aber noch die wenigsten Touristen zu finden sind, ist auf dem Aventin bei der grünen Pforte der Botschaft des Malteserordens. Hierher, auf die Piazza dei Cavalieri di Malta, „verirren“ sich einige Touristen, um sich dem besonderen Ausblick hinzugeben, wenn man durch das Schlüsselloch blickt. Durch den besonderen Blickwinkel wirkt es so, als könnte man den Petersdom beinahe anfassen. Ob das so gewollt war oder nicht – das ist bis heute ein gut gehütetes Geheimnis.
Tifosi im Siegestaumel
Olé, olé, olé! Obwohl ich kein echter Fußballfan bin – wurde dieses Erlebnis zum ungeplanten Highlight meiner Reise! Der AS Roma hat den ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte erobert! Am Mittwochabend setzten sich die Römer im Endspiel der erstmals ausgetragenen UEFA Europa Conference League gegen Feyenoord Rotterdam mit 1:0 durch. 150.000 AS-Roma-Fans haben dann am Donnerstagabend im Circus Maximus den Sieg gefeiert. Bei so viel Emotion könnte man sogar selbst zum Tifoso werden ...