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Lifestyle | 14.09.2022

Festivalmania

Süßer Kultursommer, der Abschied fällt schwer: Was wir unter freiem Himmel erlebten, worauf wir uns 2023 freuen.

Frequency St. Pölten.
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(c) Seren van Zinnen

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(c) Seren van Zinnen

Unzerstörbar

Frequency St. Pölten. Drei Tage lang jeweils 50.000 Menschen – und die kleine Bella mittendrinnen. Wie es war, wollten wir von der viereinhalb Jahre jungen Frau wissen. „Mama, ich darf das nicht sagen, oder?“ – „Sag schon!“ – „Voll geil war das Frequency!“ Sie muss es wissen: Ihre Mama Seren van Zinnen, die temperamentvolle Medienberaterin der NIEDERÖSTERREICHERIN (im Bild mit Maske, Tochter und Ehemann Daniel), verpasste kaum je einmal das Frequency, Bella war 2017 quasi schon im Bauch mit. Seren fand: „Heuer, nach der coronabedingten Durststrecke, war sie überall spürbar: die unzerstörbare Festivalleidenschaft.“ Eine schlaue Strategie gegen steigende Preise: Veranstalter Harry
Jenner empfiehlt schon jetzt das Early Bird Ticket für 2023 (17. bis 19. August).
Und bevor Beschwerden kommen: Bella durfte am Festival einen altersadäquaten Kurzbesuch abstatten und trug während der Konzerte Kopfhörer.

Paradies Garten Bruck an der Leitha.
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Redakteurin V. Kery-Erdélyi mit ihrem Mann Alex

 

(c) Viktória Kery-Erdélyi

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(c) Aron Millok

Top Gestartet

Paradies Garten Bruck an der Leitha. Wie es der Zufall so will, lebe ich einen Steinwurf von Schloss Prugg entfernt. Es ist das Zuhause einer Familie, die – und  das ist nur verständlich – gerne ihre Privatsphäre hat; das unmittelbare Areal um das malerische Gebäude ist vom öffentlich zugängigen Schlosspark durch einen Zaun getrennt. Eben dieser exquisite Ort wurde zur Location für das erste Electronic Music Festival Paradies Garten. Die Veranstalter Felix Mayr-Melnhof und Elisa Accarain machten dem Titel alle Ehre: Es war paradiesisch! Es gab Insider, die das rund 50 nationale und internationale Acts zählende Line-up zu schätzen wussten, und Leute, die einfach das als Österreichs grünstes Festival beworbene Event erleben wollten. Getanzt haben wir alle, die Stimmung war entspannt ekstatisch. Machen wir 2023 wieder: vom 4. bis zum 6. August (www.paradiesgartenfestival.at).

Loess is more Großriedenthal.
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Herausragend gespielt. Martin Hemmer, Rina Juniku und Johanna Hainz

 

(c) Polly Rola/Polly Graphy

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Hände-glüh-Applaus. Für das Ensemble der Eigenproduktion „Löss“

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Klug & Crazy

Loess is more Großriedenthal. Am Anfang war der Lösshof in Großriedenthal. Er rief die Schauspielerin Anna Eva Köck und den Architekten Gregor Schindler, das charismatische Ehepaar verfiel dem arg renovierungsbedürftigen Gebäude auf den ersten Blick. Sie schliefen (und duschten) monatelang kaum, arbeiteten unermüdlich und schenkten dem Hof ein neues Gesicht und das Festival „LOESS IS MORE“. Herzstück dessen war auch im zweiten Sommer eine Eigenproduktion. Klara Rabl gelang mit ihrem Stückfilm „Löss“ (Kombi aus Theater und Kino) ein bemerkenswerter Spagat: Er war gespickt mit Insiderwissen, das liebten die Menschen aus der Region und riss gleichzeitig die „Weitgereisten“ mit. Köstliche Pointen und eine wiehernde Überraschung gab es ebenso. To be (hoffentlich!) continued: loesshof.com.

Sommerspiele Perchtoldsdorf.
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(c) Sophia Wiegele

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(c) Sophia Wiegele

Fest für Aug’ & Ohr

Sommerspiele Perchtoldsdorf. Michou Friesz hatte schon im Vorfeld eine diebische Freude besonders an einer ihrer mehreren Rollen: In Michael Bulgakows „Molière oder Der Heiligenschein der Scheinheiligen“ spielte sie König Ludwig XIV. und sie tat das mit spürbarem Genuss. Überhaupt gelang Regisseur Michael Sturminger und dem Ensemble – u. a. mit Wojo van Brouwer (herrlich), Hannah Rang (ganz groß), Milena Arne Schedle (genial frech; Bild links) – eine fantastische Produktion: im Ursinn politisch und pointenreich. Skurrile Wendungen unterstrich Marie Sturminger mit extravaganten bis weirden Kostümen, ein Fest fürs Auge. Eines fürs Ohr wurde es außerdem: Mehrere Schauspielerinnen und Schauspieler spielten ihr Instrument, Christina Maria Sutter kam sogar mit Harfe. Wundervoll!

Festspiele Reichenau.
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Die Möwe. Dunja Sowinetz, Paula Nocker, AntoN Widauer, Martin Schwab, Sandra Cervik

 

 (c) Lalo Jodlbauer

Erschütternd Gut

Festspiele Reichenau. Das ganz Große liegt manchmal in wortlosen Momenten: Wenn Sandra Cervik nach einem lauten Knall die Luft stoßweise aus ihrem Mund presst, weil sie in ihrer Rolle als Mutter das Schlimmste zu befürchten hat, fürchtet man sich im Publikum in der Sekunde mit ihr mit. Die neue künstlerische Leiterin Maria Happel versprach, renommierte Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit jungen Talenten auf der Bühne zusammenzubringen – und tat das auch: In Tschechows „Möwe“ brillierten u. a. Nils Arztmann, Paula Nocker und Johanna Mahaffy. Es war das Eröffnungsstück – Regie führte Torsten Fischer – der ersten Saison in dieser neuen Ära, die nicht besser hätte starten können.

Festspiele Berndorf.
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Ein seltsames Paar.
Gregor Seberg, Kristina Sprenger, Doris Hindinger, Alexander Jagsch

 

(c) Andreas Tischler

So witzig!

Festspiele Berndorf. Ausschließlich mit ihnen beiden wollte Intendantin Kristina Sprenger den Neil Simon-Klassiker „Ein seltsames Paar“ bringen – und wer‘s erlebt hat, verstand warum: Gregor Seberg und Alexander Jagsch gaben ein so überzeugendes Duo, dass man meinte, sie teilten sich auch privat Tisch und Bett. Kristina Sprenger und Doris Hindinger setzten dem Spektakel gekonnt die Krone auf. Köstlich komisch! Im Stadttheater Berndorf geht es schon am 6. Oktober weiter: mit „Die Tanzstunde“ (mit David Oberkogler und Kristina Sprenger).
Info: www.buehnen-berndorf.at

Operklosterneuburg.
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(c) Roland Ferrigato

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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager gratulieren „ihrem“ Vollblut-Intendanten Michael Garschall.

 

(c) Andreas Tischler

Fabelhafte Mimi

Operklosterneuburg. Für Sommerfestivals braucht es stabile Nerven, seit Ausbruch der Pandemie noch mehr. Nur wenige Tage vor der Premiere von „La Bohème“ muss ausgerechnet die Hauptrolle in Quarantäne, aus Frankreich reist quasi last minute Camille Schnoor an, um die Rolle der Mimì zu übernehmen. Und dann verfinstert sich der Himmel nach einem sonnigen Tag über Klosterneuburg und man muss vom malerischen Kaiserhof des Stifts in die Babenbergerhalle ausweichen. Dort rascheln zunächst dicke Jacken, auch die Autorin dieser Zeilen trägt einen langen Strickrock in ursprünglicher Erwartung einer kühlen Nacht unter Sternen. All das tut der Produktion keinen Abbruch: sowohl musikalisch als auch gesanglich großartig und präzise inszeniert. Camille Schnoors Österreich-Debüt feiert das Publikum mit tosendem Applaus. Mitreißend!