Lifestyle | 23.09.2022
Da sprudelt‘s wieder
Wenn Daniela Wandl, die künstlerische Leiterin, und Dieter Regenfelder, verantwortlich für Produktion und Presse, die Programmpräsentation für die Bühne im Hof in St. Pölten machen, fühlt es sich immer ein bisschen an, wie eine Party. Das kann mitten am Vormittag sein und bei einem Mineralwasser, das Duo feiert seine Arbeit eben mit einer Magnumflasche Euphorie. Dass man sich am liebsten gleich einmieten möchte, liegt auch daran, was Daniela Wandl da Saison für Saison programmiert. Und weil es für die Kulturmanagerin die letzten beiden in der „Bühne“ sein werden, scheint da eine Überdosis Herzblut zu brodeln.
Hin und her. In gewohnt pointierter Manier trägt auch das Herbstprogramm einen Namen: Es hört auf „Ping-Pong“. Daniela Wandl erklärt das so: „In der Kultur funktioniert nichts einseitig, es braucht immer das Hin und Her. Das Publikum kauft Karten, kommt ins Haus, die Künstlerinnen und Künstler schenken Talent, Können und Wissen her und die Menschen schenken ihnen Applaus und Begeisterung.“ Es sei eben ein ständiges Geben und Nehmen, das durch Corona bedauerlicherweise etwas gebremst wurde. „Aber dieses Ping-Pong ist wichtig, dadurch entsteht die Magie“, sagt Daniela Wandl.
Dann wollen wir mal den Zauberkasten öffnen. Besonders hart trafen spielfreie Zeiten die Newcomer, umso mehr Werbung verdient das Bühne im Hof-Special „Jung & saugut“. „Ich freue mich sehr auf Shootingstar Malarina, eine wahnsinnig begabte Frau mit bissigem Humor, als männliches Pendant kommt schon vorher Berni Wagner, ein gescheiter und extrem lustiger Kabarettist, der sich in seinem ,Galápagos‘ mit dem Klimawandel beschäftigt (Österreichischer Kabarettpreis 2022, Anm.)“, beschreibt Daniela Wandl. Christoph Fritz präsentiert sein neues Programm „Zärtlichkeit“ und „Simsa Fünf“ sind „eine super Partie, die Jazz mit verschiedenen Stilen kombiniert“. Auch Kabarettistinnen und Kabarettisten, die man länger kennt, beehren die „Bühne“, mit dabei sind Nadja Maleh, Josef Hader und Alfred Dorfer.
Musikalische Highlights kommen etwa von und mit Erika Pluhar, das ukrainisch-russische Duo Aliosha Biz & Sasha Shevchenko macht laut Eigenbeschreibung „russisch-jüdisches Kabarett mit a bissele Muzi“ und Katharina Straßer und Band musizieren sich durch 50 Jahre Austropop. Das erste Mal in Niederösterreich ist der Singer-Songwriter Raul Midón, über den die New York Times schreibt: „Eine One-Man-Band, der eine Gitarre in ein Orchester und seine Stimme in einen Chor verwandelt.“
Ein Teaser aus dem Kinderprogramm: Gemeinsam mit „Jeunesse“ lädt man die musizierenden „Schurken“ ein. Bei „Vergissmeinnicht“ begegnet das Publikum ab sechs vier Männern im Altersheim, „ein umjubeltes Programm und eine sehr fröhliche Art mit dem Thema Vergessen umzugehen“, findet Daniela Wandl.
Einzelne Namen herauspicken, das macht eine künstlerische Leitung nie gerne. Also hatten wir ein Deal: Sie zählt auf, ich wähle aus. Aber schauen Sie am besten auch auf die Website, dort finden Sie dann das komplette Programm.
Fotos: Florian Schulte, Ingo Pertramer, Markus Wache