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People | 16.07.2019

Die Seelentaucherin

Bühnenfrauen-Serie, Teil 4: Bei aller Liebe zur Bundeshauptstadt kehrt sie stets gerne nach Schönau an der Tries­ting heim: Franziska Hetzel. Heuer steht die Aktrice bei den Festspielen Berndorf auf der Bühne – in „Wenn schon, denn schon“ (von Ray Cooney), Regie: Andreas Steppan, ab 1. August 2019

Bei aller Liebe zur Bundeshauptstadt kehrt sie stets gerne nach Schönau an der Tries­ting heim: Franziska Hetzel.

In „Wenn schon, denn schon“ wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält, es gibt aber einen ernsten Kern …
Franziska Hetzel: Ja, denn auch im echten Leben gibt es das – in Beziehungen und in der Politik. Jede Figur im Stück folgt einem egoistischen Ziel. Dabei sind die meisten davon überzeugt, völlig berechtigt zu handeln. Die Frage ist: Was ist moralisch vertretbar, was nicht? In Komödien setzt man sich auf wundervolle Art damit auseinander; man kann eine möglicherweise bekannte Situation von außen betrachten, vielleicht etwas von sich selbst wiedererkennen und sogar darüber lachen. Ich glaube, mit Humor erreicht man die Menschen leichter als mit dem Fingerzeig – Schwächen haben wir alle.

Wen verkörpern Sie?
Ich spiele eine verheiratete Sekretärin, die ein Verhältnis mit dem ebenfalls verheirateten Staatssekretär des Innenministeriums beginnt. Doch so ganz will das erste Treffen im Hotel nicht klappen … In der Vorbereitung versuche ich für mich, die richtigen Fragen zu stellen: Was ist das Ziel meiner Figur? Was tut sie – auch Schamloses – um es zu erreichen?

Sie stehen seit jungen Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Wieso wurden Sie Schauspielerin?
Es hat mir immer schon Spaß gemacht, Geschichten zu erzählen und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Als Kind habe ich mir kurze Szenen ausgedacht und kleine Vorführungen zu Hause gemacht. Als Schauspielerin erlebe ich so viele spannende und interessante Momente. Man kann in eine andere Welt eintauchen, danach wieder aussteigen und ist um Erfahrungen reicher, die man im Alltag nicht gemacht hätte. An einem Tag bist du heimliche Geliebte, dann ein abstraktes Wesen in einer Traumwelt oder sogar Mörderin. Das Tolle ist: Nach der Vorstellung geht‘s dann wieder zurück ins echte Leben – ohne, dass man wirklich jemandem auf dem Gewissen hat (lacht).

Sie arbeiten viel in Wien, leben aber am Land. Warum?
Zu Beginn meiner Laufbahn habe ich in Wien gewohnt. Das war praktisch und spannend, Wien ist eine tolle, pulsierende Stadt. Aber das Gute daran, wieder außerhalb zu wohnen, ist es, nach der Vorstellung wirklich abschalten zu können. Ich habe oft die Arbeit gedanklich und emotional mit nach Hause genommen. Hier bin ich  besser geerdet. Was sich wiederum positiv auf Arbeit und Lebensqualität auswirkt.
Infos: www.buehnen-berndorf.at

Erschienen sind in unserer Juli/August-Ausgabe außerdem Interviews mit –

Dagmar Bernhard

Lili Beetz

Andrea Eckert