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People | 15.10.2020

Herzlich frech

Sie switcht geschickt zwischen Fußballfeld und Opernballparkett, nun moderiert Kristina Inhof die „Dancing Stars“. Worüber sie sich freut, was ihr Bauchweh macht und wie ihre steigende Bekanntheit ihr Leben verändert.

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(© ORF/Thomas Ramstorfer)

Der Babyelefant hätte womöglich inklusive seiner Mama zwischen uns gepasst. Dann trennte uns noch eine Plexiglaswand und ich musste meinen Mund-Nasen-Schutz während des Interviews aufbehalten. Der ORF nimmt‘s ernst. Aber auch Kristina Inhof selbst, die das beliebte TV-Format „Dancing Stars“ in der 13. Staffel an der Seite von Klaus Eberhartinger moderiert. Vorgängerin Mirjam Weichselbraun stieg der Familie zuliebe aus; sie hätte ihre Töchter aufgrund der Corona-Maßnahmen monatelang nicht sehen können.

Dass Kristina Inhof nachrücken durfte, lässt sie strahlen – und viel grübeln: „Es macht mich auch nervös, gerade jetzt mein Karriere-Highlight zu erleben“, sagt die Niederösterreicherin. „Ich habe immer im Hinterkopf: Steck dich ja nicht an! Pass bloß auf, dass dir dieser Traum, den du gerade erlebst, nicht wieder genommen wird!“


NIEDERÖSTERREICHERIN: Die Moderation von „Dancing Stars“: Was bedeutet dir das?
Kristina Inhof: Es ist eine Ehre für mich. Ich freue mich auf die großen Emotionen, auf die Entwicklung der Promis beim und durch das Tanzen, weil das auch viel Persönlichkeit aus den Kandidaten rauskitzelt; wir werden
viele tolle Momente erleben.

Was macht dir Bauchweh?
Die 13. Staffel ist eine außergewöhnliche: Es ist die Corona-Staffel, bei der sich nicht alle in die Arme fallen können, bei der ich selbst zu meinem Moderationskollegen Klaus Eberhartinger Abstand halten muss. Es wird schwierig und trotzdem freuen sich alle, dass wir die Show machen können. Wir wollen versuchen, das rundherum ein bisschen zu vergessen. Wir halten Abstand, aber ich glaube, dass wir aus Gefühlen, Spaß und Freude die Brücke hinbekommen.

Du bist seit Jahren Sportreporterin und -moderatorin, parallel hast du auch „Die große Chance der Chöre“ und „Alles Opernball“ präsentiert. Was magst du an Shows?
Die Verbindung ist für mich naheliegend: Es sind die Emotionen. Es ist so cool, wenn Sportler das schier Unmögliche erreichen; wir haben gesehen, wie Dominic Thiem die US-Open gewinnt – was da alles herausbricht! Das sind super emotionale Momente beim Sport. Nichts schöner, wenn das bei einer Unterhaltungsshow auch gelingt – durch Musik und Tanz, mit Lachen, Mitfühlen, Weinen …

In beiden Bereichen ist Schlagfertigkeit gefragt …
Ich war noch nie auf den Mund gefallen. Wenn es das Format zulässt, dürfen es auch gegenüber dem Bundeskanzler oder dem Bundespräsidenten ein bisschen frechere Fragen sein – wie bei „Alles Opernball“. Schlagfertigkeit war für mich noch nie ein Problem, ich hab‘ schon in der Schule immer den Mund offen gehabt und auch Klassenbucheinträge deswegen gekriegt (lacht).

Bist du je übers Ziel hinausgeschossen?
Nein, nie so richtig. Aber ich brauche auch ruhige Momente und bin auch gerne mal alleine. Da bin ich gar nicht die Mega-Telefoniererin, sondern schreibe mit Freundinnen lieber WhatsApps.

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Auf Abstand. Kristina Inhof bei den ersten Aufnahmen mit Klaus Eberhartinger (© ORF/Thomas Ramstorfer)

 

Auf Social Media erntest du eine Flut an Likes. Kennst du auch die Kehrseite?
Ich bin Gott sei Dank bisher von einem Shitstorm verschont geblieben, aber ich weiß, wie schnell das gehen kann. Ich versuche, meinen Followern einen authentischen Eindruck von mir zu vermitteln; ich zeige auch Schwächen und Unsicherheit und will ihnen auf Augenhöhe begegnen. Damit bin ich bis jetzt gut unterwegs.

Du bekommst nie Hasskommentare?
Ganz schlimme nicht. Kann sein, dass dann Leute bei „Dancing Stars“ schreiben werden, „die neue Moderatorin kann gar nix, ich wünsche mir die Mirjam zurück“. Das kann kommen, jeder hat seine Vorlieben.

Du kannst dich also gut distanzieren?
Ja, mich hat noch kein Kommentar runtergezogen. Ich versuche mir vor Augen zu halten, was konstruktive Kritik ist, die mich weiterbringt. Die Menschen, die versuchen einen niederzumachen, tun das aus eigener Unzufriedenheit.

Wie hat sich dein Privatleben durch deine steigende Bekanntheit verändert?
Das Schöne ist, dass mein privates Umfeld seit Jahren stabil ist; wir haben uns gemeinsam in die gleiche Richtung entwickelt. Auch meine Mama und mein Papa haben sich daran gewöhnt, dass sie manchmal gefragt werden, ob sie eine Tochter haben, die beim Fernsehen arbeitet (lacht). Wenn ich auf der Straße um ein Foto gefragt werde, ist das für mich etwas Schönes. Meine Familie und mein Freund sind mein Rückzugsort; darauf passe ich sehr gut auf. Ich spreche in Interviews nicht über meine Beziehung, dann gibt es auch keine Gerüchte.

Dein Freund begleitet dich also auch nicht auf Society-­Events?
Die besuche ich grundsätzlich fast nicht, da fühle ich mich nicht wirklich wohl. Sehr gerne gehe ich auf die Romy-Gala, wo die größten Schauspieler und Fernsehpersönlichkeiten zusammenkommen. Ich kann mich erinnern, wie geehrt ich mich gefühlt habe, als ich meine erste Einladung bekommen habe. Die war bisher für eine Person, aber dorthin würde ich meinen Freund mitnehmen.

Fußball spielte immer eine zentrale Rolle in deiner journalistischen Karriere. Warum gerade Fußball?
Weil das neben Skifahren die Sportart in Österreich ist. Fußball hast du in jedem Haushalt laufen, mag es auch mal nur nebenbei sein. Man wächst mit Fußball auf. Und Sport war immer Teil unseres Lebens; mein Papa war Sportlehrer, wir sind alle sportlich. Ich habe auch Sportwissenschaften studiert, wenn ich auch gewusst habe, dass ich in Richtung Medien gehen will. Beim Studium habe ich dann vom Casting für PULS 4 erfahren und es hat dort sofort geklappt.

 

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Ausgleich. „Ich war nie auf den Mund gefallen“, sagt Kristina Inhof, „aber ich brauche auch ruhige Momente.“ (© Isabella Lopez)

 

Du bleibst dem Fußball treu – trotz gnadenloser Bierduschen, von denen man sich via YouTube überzeugen kann?
Ja (lacht)! Ich würde wieder eine Bierdusche über mich ergehen lassen, weil das bei einer Meisterfeier dazugehört. Das ist ja auch lustig für den Zuschauer und ich hab‘ mittlerweile immer ein zweites Outfit mit.

Anfangs gab es auch Kommentare wie „Quotentussi“ – wie ist das heute?
Ich habe mir das erarbeitet, dass ich von allen männlichen Kollegen und Fußballern ernst genommen und respektiert werde. Solche negativen Äußerungen kamen 2012, da gab es noch fast keine Frau im Fußballbereich. Ich glaube, ich bin damals optisch mädchenhaft aufgetreten und habe meinem Äußeren mehr Raum als meiner Kompetenz gegeben, das hat sich jetzt anders entwickelt.

Wobei es bei einem Mann meist eher wurscht ist, was er anhat …
Das stimmt wahrscheinlich leider, ich bin trotzdem gern eine Frau.

Du moderierst das Frauenfußball-Magazin in ORF Sport+. Was bräuchte es, damit Frauenfußball generell mehr Beachtung findet?
Es ist gut, dass viel berichtet wird, dass im ORF die Frauenfußball-Bundesliga-Spiele live gezeigt werden, aber hier gibt es ein ganzes System, das sich entwickeln muss. Es muss das Interesse von Mädchen geweckt werden, die Ausbildung muss gut sein, die Infrastruktur passen, damit junge Frauen die Möglichkeit haben, den Sport über die Jugend hinaus weiterzuverfolgen. Dazu braucht es Sponsoren und Menschen, die das mit Herz anpacken. Es gibt viele gute Projekte, aber der männliche Fußball hat es natürlich leichter.

Corona hat sehr viel verändert. Was vermisst du?
Menschen wieder umarmen zu können, in einem Club ausgelassen zu tanzen. Ich tue das nicht oft, aber gerade vor dem Lockdown habe ich das mit Freundinnen gemacht – bis fünf Uhr morgens haben wir die Tanzfläche kaum verlassen. Umso mehr freue ich mich darüber, mit „Dancing Stars“ dieses Feeling mit Musik und Show wieder zu spüren …