People | 21.10.2021
Schöne Wahrheiten
Oft passiert die Magie nach zwei Shootingstunden. Dann, wenn die Menschen denken, es sei vorbei, wenn sie loslassen und meinen, die letzten Fotos hätten ohnehin keine Relevanz mehr. Jan Frankl liebt diese Momente. Nach zwei Stunden, in denen er sich mit viel Herz darum bemüht, dass sich sein Gegenüber möglichst wohlfühlt, „weicht jede Anspannung aus dem Gesicht“, sagt der 34-Jährige, der mit seiner Familie – er ist mit Schauspielerin Jenny Frankl verheiratet – in Guntramsdorf lebt.
Dabei spielt es für ihn keine Rolle, ob er Stars ablichtet oder Menschen, die ihn kontaktieren und für ein Porträtshooting buchen. Das Fotografieren ist im Laufe der Jahre neben seinem filmischen Schaffen – er ist Regisseur und Produzent (Mutterschifffilm GmbH) – zur großen Leidenschaft geworden. „Ich mag es, mich zwischen diesen beiden Welten frei zu bewegen“, beschreibt er.
Jan Frankl macht unter anderem Musikvideos und Trailer, etwa für das Theater an der Josefstadt in Wien, für das Fernsehen ist er häufig in der Comedy-Schiene unterwegs. Zuletzt zeigte der ORF sein hinreißendes Roadmovie „Erwin“, bei dem Vater Erwin Steinhauer mit Sohn Matthias Franz die wichtigsten Orte und Stationen seines Lebens mit einem alten Wohnmobil besucht.
Streben nach Perfektion. Beim Fotografieren erweitert Jan Frankl den Begriff der Authentizität um eine bemerkenswerte Facette; dass er sich viel Zeit nimmt, um die Bilder final zu bearbeiten, verheimlicht er keineswegs. „Das fertige Bild ist ein Kunstwerk“, erklärt er. „Das Porträt soll schön sein, im besten Fall so schön, wie sich die Menschen selbst gerne sehen möchten.“ Sein Feingefühl und die Intuition, von der er sich beim Shooting selbst leiten lässt, haben auch beim Bearbeiten danach das Sagen. Da werden nicht wahllos Falten retuschiert oder Lippen vergrößert, aber sehr wohl manchmal – etwa im Sinne der Symmetrie – die Stellung von einem Auge angepasst. „Das sind oft Feinheiten, die man im Alltag nicht sieht, die Korrektur fällt kaum auf und doch bewirkt sie sehr viel“, sagt er.
Infos: janfrankl.com
Hier findet ihr außerdem die Oktober-Coverstory über Miriam Fontaine – mit Jans wunderschönen Bildern.