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People | 08.07.2022

Ausm Wald für Willi

Maria Petrova. Die Schlagzeugerin spielt mit Ernst Molden beim „Schrammel.Klang.Festival“ in Litschau, 8. bis 10. und 15. bis 17. Juli: schrammelklang.at Später am Herrensee: das Theaterfestival „hin & weg“, 11. bis 21. August: www.hinundweg.jetzt

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Mit Power und Passion. Maria Petrova (© Karl Satzinger)

Sie war vier, als sie mit dem Klavierspielen begann und zehn, als sie aufhörte. „Das war überhaupt nicht meines“, lacht Maria Petrova. Dass sie als rebellische 14-Jährige einen Drumstick nach einem Konzert fing, darf heute als Schicksalswink gedeutet werden; wenig später beginnt die gebürtige Bulgarin am Schlagzeug und spielt mit 15 in der ersten Band. 18 Jahre jung kommt sie nach Österreich, um am Gustav-Mahler-Konservatorium und an der Uni für Musik und darstellende Kunst zu studieren.

Hattest du nach der Schule gleich den Wunsch, Musikerin zu werden?
Maria Petrova: So einen Beruf kann man nicht planen; man muss einfach tun und hoffen, dass sich die Wege finden. Als ich nach Österreich kam, wusste ich am ersten Tag nicht einmal, wo ich übernachten werde. Aber ich habe ein Grundvertrauen, dass sich gerade in schwierigen Momenten Lösungen finden. Bei den wenigen konkreten Wünschen für mein Leben bin ich mir beim Schlagzeug sehr sicher. Ich tue mir schwer, vor einer Gruppe von Menschen zu reden, aber wenn ich auf der Bühne spiele, bin ich offen und ehrlich. Am Schlagzeug fühle ich mich zu Hause, es ist meine Art zu kommunizieren.

Noch dazu sehr erfolgreich in Formationen wie Madame Baheux oder mit Ethel Merhaut. Worauf darf man sich freuen, wenn du beim „Schrammel.Klang.Festival“ mit Ernst Molden auftrittst?
Dieses Duo haben wir spontan während der Pandemie gegründet; wir spielen Songs aus dem großen Fundus von Ernst Molden, beispielsweise Nummern vom „Frauenorchester“ oder solche, die er mit Willi Resetarits gesungen hat. Wenn man zu zweit spielt, hat man viel Raum für Improvisation und Veränderung. Ich freue mich sehr auf diese Songs, sie klingen jedes Mal neu und frisch. Das Programm steht auch unter dem Stern Willi Resetarits. Ich bin aber nicht ausschließlich traurig. Wenn ein Mensch stirbt, lebt er in seinen Kindern weiter. So ist es mit Willis Liedern auch, er ist physisch leider nicht mehr da, aber seine Energie und Ideen leben in seiner Musik weiter. Ich empfinde es als große Ehre, dass ich dazu beitragen darf.

Wie erlebst du Litschau?
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in diese Oase am Herrensee und mit den Bühnen im Wald komme. Zeno Stanek (Intendant, Anm.) lässt sich immer viel Neues einfallen. Es ist wie ein kultureller Abenteuerurlaub, wo auch viel kreativer  Austausch passiert. Was ich sehr mag: Es treten bekannte Formationen wie die Neuen Wiener Concertschrammeln auf, aber auch neue, noch unbekannte Acts.

 

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Auf der Waldbühne. Neue Wiener Concertschrammeln (© www.mussil.eu)