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People | 19.11.2022

Autorentalk mit Christian Schleifer

Der gebürtige Perchtoldsdorfer arbeitete nach seinem Lehramtsstudium der Anglistik und Germanistik zwanzig Jahre lang als Sportjournalist bei zwei Tageszeitungen, bevor er 2015 beschloss, sich mehr Zeit für seine Frau, die Zwillinge Charlotte und Leo und das Krimi-Schreiben zu nehmen. Eine Entscheidung, die er nicht besser hätte treffen können.

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Sebastian Räuchle/tiefenscharf.at

„No risk, no fun“, sagte sich Christian Schleifer, der bereits drei Teile seiner Perchtoldsdorf-Krimis fertiggestellt hatte, bevor er sich auf Verlagssuche machte. Nun, Risiko war es keines, schlich sich doch „die Charlotte“, eine ehemalige Polizistin, die zur spürsinnigen Neo-Winzerin im Weinbaubetrieb der Eltern wurde, gleich im ersten Teil „Tod in Perchtoldsdorf“ nicht nur in die Herzen der Leserschaft, sondern hielt sich auch gleich drei Monate lang auf der österreichischen Bestsellerliste. Spätestens mit der Lektüre des zweiten Teils „Perchtoldsdorfer Schweigen“ hat man es sich gemütlich im Hof der Weinbaufamilie Nöhrer eingerichtet – und wurde Teil der großen Fangemeinde.

Im dritten Teil wird der Pfarrer vom Wehrturm geworfen, sein Mord soll von der „Heimatpartei“ den "Asylanten" in die Schuhe geschoben werden. Es geht um Burschen- und Mädchenschaften, rücksichtslose Wahlkämpfe und rechte He­t­ze. Eine politische Botschaft, die perfekt in die Zeit passt?
Ja, leider schon seit Jahren. Die Erstfassung des Buchs habe ich 2018 geschrieben – aber in der Zwischenzeit hat sich nicht viel geändert. Eigentlich ist vieles sogar noch schlimmer geworden. Damals waren es die Nachwehen der Syrien-Krise, heute wird der Ukraine-Krieg vom rechten Spektrum instrumentalisiert. Meine Krimis sind ja eigentlich humoristischer Natur, da ist es schwierig, den schmalen Grat zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit, die so ein Thema erfordert, zu gehen.

Es gibt islamistische Drohungen gegen die Kirche, die während der weltweit im TV übertragenen Christmette in die Luft gesprengt werden soll. Also keine „Stille Nacht“ in Perchtoldsdorf ...
Wer weiß? Ich kann ja das Ende nicht vorwegnehmen (lacht). In den Neunzigerjahren wurde alljährlich tatsächlich noch eine Christmette vom ORF live übertragen. Einmal war Perch­toldsdorf dran, und das ist irgendwie hängengeblieben. Damals war das natürlich ein Mords­tratra, weil der Ort so im Mittelpunkt stand.

Befinden sich noch mehr Krimis „der Charlotte“ in deiner Lade?
Ausreichend! Die nächste drei Jahre sind schon vorgeschrieben, und demnächst werde ich mich an Teil sieben setzen. Dieser Polster hat es mir ermöglicht, dass ich in den letzten eineinhalb Jahren eine Thriller-Trilogie schreiben konnte. Mal schauen, wann die auf den Markt kommt. Es bleibt auf jeden Fall spannend...

Das Buch „Perchtoldsdorfer Punsch“ ist am 20. Oktober im Emons Verlag erschienen. Infos zu Lesungen des Autors findet Ihr auf facebook.com/ChristianSchleiferAutor.