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People | 03.03.2023

Autorentalk mit Markus Grundtner

Wer gerne einen amüsanten, verbalen Schlagabtausch mit intellektuellem Tiefgang liest, dem sei wärmstens dieser Debütroman empfohlen. Darin wirft uns der studierte Jurist in eine turbulente Liebesgeschichte mit einer temperamentvollen Italienerin – und landete damit gleich auf der Longlist für den Österreichischen Buchpreis. Kein Wunder, zeigt er doch, wie sehr die beste Verteidigungsstrategie einzuknicken droht, sobald die Liebe Einzug in ein schwebendes Verfahren hält.

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(© Gianmaria Gava)

Grundtners Kurzgeschichten wurden in Anthologien und Literaturmagazinen veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet. Als konzeptionelle Fortschreibung dieser Texte erschien 2022 sein erster Roman „Die Dringlichkeit der Dinge“ im Grazer Verlag „edition keiper“. Darin begegnen wir Klaudia, Triestinerin und Liebhaberin des Lebens, und Mathias, einem Anwaltsanwärter, der für alle Ereignisse den passenden Paragrafen bereit hat. In diesem Spannungsbogen von Romantik und Recht schließt das gegensätzliche Paar einen Glücksvertrag, bei dessen Erfüllung es erstens anders kommt und zweitens als vereinbart. Aber unterzeichnet ist unterzeichnet – fürs Leben. Anfechtung ausgeschlossen.

Sie widmen Ihren ersten Roman Erika und den Zwillingen Anita und Erik, Ihrer Familie. Sozusagen Ihr Leben als Inspiration für den Roman?
Inspiration trifft es gut. Der Roman ist mein Leben und zugleich nicht mein Leben. Was das Lesepublikum als frei erfunden ansieht, ist meist genauso passiert – was es als Tatsache qualifiziert, ist oft ausgedacht. Und manches liegt dazwischen, hat also eine reale Grundlage, die ich literarisch übertrieben oder untertrieben habe.

Die Geschichte spielt zwischen Wien und Triest, ein Kapitel auch in Niederösterreich. Als Tribut an Ihre Heimat Ebreichsdorf?
Wien und Triest habe ich ausdrücklich benannt und auch beschrieben. Der Herkunftsort am Land ist namenlos geblieben, aber ja, der Platz meines Aufwachsens durfte im Debütroman nicht fehlen.

Sie sind Jurist an der Wiener Staatsoper, Familienvater und Autor. Wann bleibt Zeit zum Schreiben?
Ich gehe allezeit schreibbereit durch den Alltag und nutze jede sich bietende Schreibgelegenheit – und wenn es nur 20 Minuten sind!

Eine zentrale Rolle in den Dialogen spielt die zweisprachige Ausgabe von Italo Svevos „Zenos Gewissen“ aus dem Jahr 1923. Wie sehr beeinflusst Literatur Ihr Leben?
Grundlegende Entscheidungen meines Lebens habe ich für die Literatur getroffen. Demnach beeinflusst Literatur mein Leben sehr.

Weitere Infos zu Markus Grundtner finden Sie auf www.markus-grundtner.at.