People | 21.12.2020
Royales Fest
Ruhig ist es geworden rund um den Attersee. Entlang der Seestraße biege ich in Unterach hinauf zum Anwesen von Prinzessin Elisabeth Auersperg-Breunner. Eine wundervolle Allee führt mich zum märchenhaften Domizil: grünes Holz, fester Stein und rundherum wächst der Efeu die Mauern entlang. Ich stelle mir vor, wie verzaubernd hier die Weihnachtszeit sein muss. Bei selbstgemachtem Quitten-
pudding und heißem Tee treffe ich die Prinzessin zum Interview, wo sie mir alles über ihr neues Buch „Weihnachtszeit“ erzählt. Wir sprechen über ihre Liebe zu schönen Sammlerstücken und die Traditionen, die sie mit ihrer Familie rund um Weihnachten hochleben lässt.
OBERÖSTERREICHERIN: Woher rührt Ihre Begeisterung für Weihnachten?
Elisabeth Auersperg-Breunner: Begonnen hat alles damit, dass meiner Mutter der Christbaumschmuck meiner Urgroßmutter vererbt wurde. Dieses Geschenk war der Auslöser für ihre Sammelleidenschaft, die ich mittlerweile mit ihr teile. Zur Jahrtausendwende kuratierte sie eine große Weihnachtsausstellung in München und besitzt seit 2014 ein eigenes Weihnachtsmuseum in Salzburg. Wir sind also nicht nur mit Weihnachten in klassischem Sinne groß geworden, sondern auch mit Kunstwerken und ganz besonderen Dingen. Durch meine Mutter weiß ich daher auch sehr viel über die Traditionen und Geschichten rund um das Weihnachtsfest.
Was macht Weihnachten für Sie zu etwas so Besonderem?
Jedes Jahr fühlt sich Weihnachten anders an und hat etwas Einzigartiges. Liebend gern habe ich das Essen und die Lieder – diese kleinen Dinge machen die Tradition zu einem sehr schönen Fest. Das Besondere für mich ist aber vor allem, dass wir ein paar Tage Frieden haben und die Ruhe genießen können. Darum bin ich um Weihnachten auch lieber daheim am Attersee und froh, dass ich das Fest so gestalten kann, wie ich es gerne möchte. Gäste sind bei uns immer herzlich willkommen, aber ich fahre nicht gerne weg. Vor allem auch, weil ich am 24. Dezember Geburtstag habe.
Ist Ihr Geburtstag am 24. Dezember für Sie Fluch oder Segen?
Beides, denke ich. Natürlich fällt der eigene Geburtstag ein Stück weit durch den Rost. Wir feiern meistens bis mittags und dann ist es auch schon wieder vorbei. Andererseits habe ich auch gerne an Weihnachten Geburtstag, weil das Fest so etwas Besonderes für mich ist.
Wie lange dauert es, bis das Haus auf Weihnachten umgerüstet ist?
Wir beginnen meistens bereits in den Herbstferien damit, alles beiseite zu räumen – also wirklich alles: von jeder Weinflasche über alle Bilder bis hin zu den Büchern. Das Ganze dauert circa eine Woche, erst danach fangen wir an, die Weihnachtskisten auszupacken und die Dekoration aufzubauen.
Ihre Sammlung an Weihnachtsdekor lässt sich im Buch nur erahnen.Was gehört zu Ihren Lieblingen?
Zu meinen besonderen Schätzen gehören meine alten Modeln und meine Krampusse. Außerdem habe ich von meiner Mutter einen sehr schönen und kostbaren Weihnachtsschmuck bekommen. Meine Kinder lieben vor allem das alte automatische Lebkuchenhaus – ein Museumsstück.
Haben Ihre Kinder den Weihnachtsgeist schon übernommen?
Ja, absolut. Meine Kinder sind genauso begeistert wie ich, wenn sie die ersten Weihnachtskisten sehen. Mein Sohn ist 14 Jahre alt – wenn man bedenkt eigentlich ein richtiger Teenager – und sammelt mit Begeisterung Räuchermännchen.
Wie kitschig darf Weihnachtsdekoration sein?
Ich finde, Kitsch ist manchmal gut für die Seele und kann durchaus tröstend sein. Ich habe sicher das eine oder andere Stück, das ein bisschen lustiger ist, aber die meisten Dinge sind tatsächlich traditionelle Sammlerstücke.
Was war Ihr bisher schönstes Weihnachtsfest?
Eines meiner schönsten Feste war, als mein fünftes Kind gesund zur Welt gekommen ist und wir als Familie irgendwie komplett waren.
Mit fünf Kindern und sechs Hunden herrscht nicht nur zur Weihnachtszeit Trubel im ganzen Haus. Wie behält man da den Überblick?
Naja, nicht ganz (lacht). Wichtig ist dabei vor allem die Struktur, sonst könnte ich das gar nicht schaffen.
Ihr Name ist mit viel Medienpräsenz und Verpflichtungen verbunden. Schaffen Sie es trotzdem, ein normales Familienleben zu führen?
Ich bin ja bereits so aufgewachsen und habe mir nie etwas anderes gewünscht, als am Land und vor allem hier in dieser Gegend zu leben. Das ist für mich ein guter Gegenpol.
Derzeit sind für viele Unsicherheit und Angst Teil des Alltags geworden. Wieso ist es gerade jetzt wichtig, Weihnachten zu feiern?
Gerade jetzt finde ich das umso relevanter, weil das Zuhause einen ganz anderen Stellenwert bekommen hat. Auch wir haben dieses Jahr unseren Fokus daraufgelegt und überlegt, wie wir es unserer Familie so gemütlich und schön wie möglich machen können.